Geldern
Kartenblatt 13, 14 + 17
Geldern, erstmalig 812 urkundlich erwähnt, hat die wechselvollste Geschichte aller Orte am Niederrhein
aufzuweisen. 1229 erhielt Geldern Stadtrechte. 1339 zum Herzogtum erhoben, gehörte auch die heutige
niederländische Provinz Gelderland dazu. Geldern war abwechselnd im Besitz von Burgund, Österreich,
den Niederlanden, Spanien, Frankreich und Preußen. Erst auf dem Wiener Kongress 1815 wurde die
Grenze zu den Niederlanden geregelt.
Schloss Haag: Das Wasserschloss wurde erstmals 1331 urkundlich erwähnt. Zu seinen Gästen zählten
u.a. Friedrich der Große, Zar Nikolaus I. von Russland, Napoleon I. und Kaiser Wilhelm I.. Im Zweiten Weltkrieg
wurde das Hauptgebäude zerstört, die historisch bedeutendere Vorburg jedoch blieb erhalten. Heute ist das
Schloss Mittelpunkt eines Golfplatzes.
Heilig-Geist-Kirche: Die Kirche wurde in den Jahren 1736-1740 auf den Grundmauern einer Spitalskirche
im „Preußischen Barock” erbaut und besitzt ein imposantes Glockenspiel.
Pfarrkirche Sankt-Maria-Magdalena: Erbaut in der ersten Hälfte des 14. Jh. wurde die Kirche mehrfach zerstört,
umgebaut und erweitert. Ein Geschenk des Bischofs von Cambrai sind die Reliquien der Gelderner Stadtpatrone,
der Heiligen Galenus und Valenus, die zwischen 400 und 500 n. Chr. in der Türkei hingerichtet wurden.
Überrascht ist man beim Betreten von der Weite des Raumes und bei gutem Wetter von der Helligkeit die den Besucher umgibt.
Sankt-Nikolaus-Pfarrkirche in Geldern- Walbeck: Der Turm wurde laut Inschrift 1432 erbaut. Die Kirche besteht
in Ihrer heutigen Größe seit 1329. Die Lucia-Kapelle, ein Backsteinbau direkt neben der Kirche, ist aus dem Anfang
des 16. Jh.. Das alte Pastorat wurde 1625 als Pilgerhaus errichtet.
Steprather Mühle: Auf dem höchsten Punkt Walbecks, genau 40 m ü.M., steht die um 1500 erbaute Windmühle,
auch „Bärenmühle” genannt. 1647 kam sie zum Schloss Steprath und wurde über 400 Jahre als Getreidemühle betrieben.
Die Mühle ist die älteste voll funktionierende Windmühle Deutschlands und seit 1995 wieder in Betrieb und trägt die
Aufschrift „In Wind und Wetter ist Gott Dein Retter”.
Auf gleicher Höhe steht in Walbeck auch die Kokermühle, eine von acht in ganz Deutschlands.Bis vor einigen Jahren hieß es, der Müller Anton Hermans habe sie 1823 aus den Niederlanden gekauft,
wo sie als Sägemühle gedient habe.
Mit ihrer Geschichte befasste sich der Mühlenforscher Rudolf Geese und kam zu anderen Ergebnissen, die er im Geldrischen Heimatkalender für das Jahr 2008 S. 158 ff. veröffentlichte: In einem Nachweis über die gewerblichen Anlagen in der Bürgermeisterei Walbeck aus dem Jahre 1825 wird nur die Steprather Mühle erwähnt, nicht aber die Kokermühle. Wahrscheinlich wurde sie aber noch im Jahre 1825 errichtet, denn man fand bei Renovierungsarbeiten im Jahre 1998 an einem Balken, noch schwach lesbar die Jahreszahl 1825 mit den Initialen A. H. Die Mühle wurde zunächst auch nicht als Getreidemühle aufgebaut, denn in einer Anzeige wurde sie nach dem Tod von Anton Hermans als Graupen- und Sägemühle zum Kauf angeboten. Ein Verkauf kam aber nicht zustande. Sie blieb sogar, nachdem sie zu einer Getreidemühle umgebaut wurde, weitere vier Generationen in Familienbesitz.1949 kauften die Gemeinde Walbeck und der Kreis Geldern die Mühle zu je 1/2. Heute ist sie wieder in Privatbesitz. Das Innere wurde zu Büroräumen umgebaut. Der Mühlenbetrieb hatte Anfang der 1950er Jahre geendet.
(Textinfo zur Kokermühle von Paul Niersmann)
Sie ist seit 1929 das Wahrzeichen der einzigen Spargelbaugenossenschaft Deutschlands, wahrscheinlich Europas.
Haus Walbeck: Das Hauptgebäude ist eine dreigeschossige, quadratische Anlage aus Backstein mit einem
kleinen Innenhof. Das oberste Geschoss ist als Wehrgang vorgekragt. An jeder Ecke des Hauptgebäudes befindet
sich ein Rundtürmchen mit Kupferhaube. Die ältesten Teile des Hauses sind von der Denkmalpflege im Kern auf
das 16. Jh. festgelegt. Schloss Walbeck wird heute als sozialpädagogisches Institut genutzt.
Haus Steprath in Walbeck, ein Herrenhaus aus mehreren einzelnen, zusammengebautenTrakten, die teils zwei-, teils dreigeschossig ausgeführt sind.
Die ältesten Teile des Hauses stammen aus dem 15. Jh.. Der älteste Teil des Haupthauses ist der Westflügel.
Der andere Flügel hat rückwärts einen Treppengiebel. Er wurde 1632 erbaut.
Der andere Giebel stammt nach den Mauerankern aus dem Jahre 1712.
Weitere Sehenswürdigkeiten:
Mühlenturm: Ein erhalten gebliebener Befestigungsturm der ehemaligen Stadtbefestigung, der im 17. Jh. von
den Spaniern als Mühle eingerichtet wurde und noch bis zur Mitte des 19. Jh. in Betrieb war.
Spargelparadies Walbeck: Als „Spargeldorf ” ist Walbeck weit über die Grenzen des Niederrheins bekannt.
In den Monaten Mai und Juni bietet die Gastronomie erntefrische Spargelgerichte. Vor über 60 Jahren wurde in Walbeck
die Produktion der begehrten weißen Stangen aufgenommen. Die Erfahrung der Erzeuger und die hervorragend
geeignete Bodenbeschaffenheit (lockerer, sandiger Heideboden) garantieren die Qualität des Walbecker Spargels.
Veranstaltungen:
Straßenmaler, Musikanten und Gaukler treffen sich immer am letzten Wochenende der Sommerferien in NRW zum internationalen Pflaster-malerwettbewerb
Badespaß in Geldern:
Parkbad Gelderland • Friedrich-Spee-Str. 19-21 • Tel.: 02831-3752 http://www.geldern.de/C125722700518C19/0/D95541433DC6EE86C1257229003F3D4E
Waldfreibad • Bergsteg 100 (OT. Walbeck) Tel.: 02831-4964
http://www.waldfreibad-walbeck.de/